Immer mehr Jugendliche verlassen Facebook – zumindest in den USA. Einer von Piper Jaffray veröffentlichten Studie zufolge nutzten 2014 nur noch 45 Prozent der 13- bis 19-Jährigen das soziale Netzwerk. Die Panik war zunächst groß. Die Aufmerksamkeit der jüngsten Zielgruppe gilt oft als Indikator für die Zukunftsfähigkeit eines Social Media-Angebots. Einige sahen schon das Ende des großen Facebook eingeleitet.
Warum Facebook für Jugendliche nicht mehr die Nummer eins ist
Das Jugendliche Social Media Plattformen nach einer gewissen Hochzeit verlassen, ist ein bekanntes Phänomen. Einst sehr bekannte Plattformen wie Myspace und StudiVZ sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Jugendlichen sind heute anderswo zu finden.
Doch was zieht Jugendliche weg von Facebook zu neuen Plattformen wie Instagram, Tumblr, Pinterest, Vine oder Snapchat? Warum gilt Facebook unter Jugendlichen schon fast als uncool?
Ein Grund mag sein, dass auf Facebook immer mehr ältere Menschen unterwegs sind. Jugendliche laufen inzwischen Gefahr, ihren Eltern auf Facebook zu begegnen. Zudem besteht Facebook seit einer Weile darauf, dass Nutzer ihren echten Namen im Profil angeben. Dienste wie Snapchat hingegen ermöglichen eine privatere Kommunikation im Kreis ausgewählter Freunde. Und Instagram und Pinterest unterhalten durch viele bunte Bilder statt Texten.
Die Bedeutung der Nutzerzahlen für Werbetreibende
Insgesamt betrachtet wächst Facebook – auch in den USA und Kanada. Ende 2014 verzeichnet Facebook 1,39 Milliarden aktive Nutzer. Jeden Tag sind rund 890 Millionen Facebook-User online.
Einige Branchenkenner jedoch versuchen zu beruhigen. Christian Henne vom Munich Digital Institute beispielsweise hat darauf hingewiesen, dass für die Mehrzahl der Werbetreibenden eher die Kaufkraft einzelner Altersgruppen entscheidend ist. Die gut verdienenden 25- bis 34-Jährigen wiederum sind auf Facebook nach wie vor sehr gut vertreten. Durch den Erwerb von WhatsApp, erhält Facebook weiterhin die Daten der Teenager, die lieber über die Messenger-App als auf der Social Media Plattform mit ihren Freunden kommunizieren.
Wie Social-Media-Riesen um Nutzer kämpfen
Die Einführung neuer Funktionen kann die Nutzerstruktur eines sozialen Netzwerks jederzeit wieder verändern. Große Social-Media-Plattformen schalten ständig neue Funktionen frei, um ihre Nutzer an sich zu binden. Facebook beispielsweise ist längst mehr als ein Netzwerk zur Pflege von Freundschaften. Über Instant Articles können renommierte Zeitungen ihre Storys direkt auf der Plattform veröffentlichen, anstatt nur den Link dort zu teilen. Seit Juli 2015 lässt sich in die Facebook-Seiten von US-Unternehmen ein „Buy-Button“ integrieren. Die Einführung in Deutschland ist nur eine Frage der Zeit.
Werbetreibende tun daher gut daran, sich bei der Entscheidung, auf welchen Plattformen sie aktiv sind, nach der absoluten Zahl erreichbarer Nutzer ihrer Zielgruppe zu richten. Wie hoch der relative Anteil einer bestimmten Altersgruppe ist, ist für den Erfolg einer Marketing-Maßnahme längst nicht so entscheidend wie die Verbreitung und Macht der Plattform insgesamt. Und in dieser Hinsicht liegt Facebook immer noch mit großem Abstand vorn.
Einen guten Überblick über die Nutzung von Facebook in Deutschland, die auch viele Studien im Zusammenhang erläutert, hat das Munich Digital Institute zusammengestellt.
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung der internetwarriors GmbH, in deren Blog er zuerst veröffentlicht wurde.