„Outlook insights“ heißt eine Studie von PwC (www.pwc.com/outlook). Dort habe ich ein paar interessante Aussagen und Thesen gefunden, die bei mir spontan einige kommentierende Fragen aufwerfen:
- Der Anteil der Medien-CEOs, die über fehlende Verfügbarkeit von Schlüsselqualifikationen besorgt sind, ist von 2009 zu 2014 von 46% auf 63% gestiegen. –> Ist Personal schon heute die Schlüsselfrage für das Überleben der Medienindustrie?
- In der Musikindustrie schägt „Live“ die „Konserve“, also das Konzert den Tonträgerverkauf. –> Gibt es relevante Analogien zu dieser Entwicklung auch für gedruckte Medien?
- 2020 wird bei Zeitungen das Verhältnis zwischen Anzeigen- und Vertriebserlösen 50:50 sein –> Können Zeitungsverlage mit den geschrumpften Gesamteinnahmen noch Zeitungen machen? Was bedeutet das für Rollenoffset-Druckereien und die Verlage, denen welche gehören?
- In den reifen Medienmärkten (Europa und NA) ist in den kommenden Jahren kein Wachstum zu erwarten. Boomen wird Asien durch die wachsende Mittelkasse. –> Wer ist bereit dort zu investieren, wenn in diesen Märkten (z.B. Russland, Indonesien, China…) die Pressefreiheit nicht umfänglich garantiert ist?
- Digitale Werbeerlöse steigen weiter zweistellig, aber auch nur noch dort.–> Bedeutet das: „Bist du nicht digital, bist du tot“?
- Internetwerbung wird TV-Werbung als größtes Volumensegment ablösen –> Was bedeutet das für TV-Anbieter? Haben Verlage hier eine Möglichkeit, sich eigene Erlösströme zu erschließen?
- Die größte Herausforderung für die Unternehmen ist die Monetarisierung von (nicht zahlenden) Nutzern. –> Müssen alle Verlage zu BigData-Spezialisten werden?
- Weltweit wird der Anteil an den Ausgaben für Internetzugang stärker wachsen als der für Inhalte. Wenn das Produktionsmittel „Distributionskanal“ tatsächlich Hauptwettbewerber beim Share-of-purse ist, müssen die Verlage dann von Telekom&Co. nicht auch eine wirtschaftliche Partizipation verlangen?
- 2018 werden 2/3 des Umsatzwachstums durch Werbe- und Verkaufserlöse digital sein. –> Setzt künftig jedes Wachtum digitale Investments voraus?
- Massives Wachstum ist nur digital möglich. –> Liegt das alleine an der Skalierbarkeit des Geschäftes?
- In reifen Märkten ist Wachstum nur digital möglich. –> Wird Kostensenkung zum Alternativprogramm für investitionsschwache Medienhäuser?
- USA und Indien werden den App-Markt dominieren –> Bedeutet das nicht, dass Apps maximal eine mittelfristige Rolle haben, aber langfristig andere Wege gefunden werden müssen?
- Mobil wächst stärker als alles andere. –> Was bedeutet das für Bewegtbildinhalte/Bandbreite?
- Die Suchmaschine(n) werden ihre dominante Position behaupten. –> Wer ist überascht?
- Innerhalb des Online-Werbemarktes wird Video das größte Wachstum erreichen. –> Wie werden die Umgehungsmechanismen für Unterbrecherwerbung (analog zum Ad-Blocker) aussehen?
- Das Usertracking über Plattformen hinweg wird zu einer zunehmend wichtigeren Herausforderung. –> Brauchen Verlage künftig eigenes Datenschutz-Knowhow?
- Digital-first wird zum Standardprozess-Ansatz für Zeitungen. –> Gilt das nicht für Print im Allgemeinen?
- Aufstrebende Volkswirtschaften werden das stärkste Wachstum bei Fachzeitschriften verzeichnen. –> Auch hier gilt: Wer ist bereit, in Märkte zu investieren, in denen die Pressefreiheit und damit auch das Recht am Eigentum nicht umfänglich garantiert ist?
- China wird zum zweitgrößten Buchmarkt der Welt. –> Wie werden die Zensuranforderungen an westliche Medienhäuser künftig aussehen? Soll man als Verlag da überhaupt mitmachen?
- Fachbücher werden den stärksten Umbau zu E-Books erleben. –> Geht das ohne medienneutrale Datenhaltung? Ist die analoge Fachbuchhandlung tot?
- Reader werden zu zentralen Wachstumstreibern für E-Books. –> Stellen Reader wirklich eine Hürde da?
- Das E-Book-Wachstum lässt stark nach. –> Hat jemand erwartet, dass der Gesamtmarkt durch E-Books wächst?
- Wachstum in der Fachinformation wird insbesondere von den USA und China getrieben, gefolgt von Spanien (!), Brasilien und Indien. –> Spanien, warum Spanien?
- Verzeichnisanbieter stehen unter Druck. –> Das ist nichts Neues, oder?
- Marktforschung und Big-Data-Anbieter werden sich annähern und zur Bedrohung für das Geschäft von Fachinformationsanbietern werden. –> Wer hatte diese Entwicklung auf dem Radar? Ist hier vielleicht die Entwicklungsperspektive für Verzeichnisanbieter?