PwCs Aussagen zum Medienmarkt 2014-2018 werfen einige (25) Fragen auf

„Outlook insights“ heißt eine Studie von PwC (www.pwc.com/outlook). Dort habe ich ein paar interessante Aussagen und Thesen gefunden, die bei mir spontan einige kommentierende Fragen aufwerfen:

  1. Der Anteil der Medien-CEOs, die über fehlende Verfügbarkeit von Schlüsselqualifikationen besorgt sind, ist von 2009 zu 2014 von 46% auf 63% gestiegen. –> Ist Personal schon heute die Schlüsselfrage für das Überleben der Medienindustrie?
  2. In der Musikindustrie schägt „Live“ die „Konserve“, also das Konzert den Tonträgerverkauf. –> Gibt es relevante Analogien zu dieser Entwicklung auch für gedruckte Medien?
  3. 2020 wird bei Zeitungen das Verhältnis zwischen Anzeigen- und Vertriebserlösen 50:50 sein –> Können Zeitungsverlage mit den geschrumpften Gesamteinnahmen noch Zeitungen machen? Was bedeutet das für Rollenoffset-Druckereien und die Verlage, denen welche gehören?
  4. In den reifen Medienmärkten (Europa und NA) ist in den kommenden Jahren kein Wachstum zu erwarten. Boomen wird Asien durch die wachsende Mittelkasse. –> Wer ist bereit dort zu investieren, wenn in diesen Märkten (z.B. Russland, Indonesien, China…) die Pressefreiheit nicht umfänglich garantiert ist?
  5. Digitale Werbeerlöse steigen weiter zweistellig, aber auch nur noch dort.–> Bedeutet das: „Bist du nicht digital, bist du tot“?
  6. Internetwerbung wird TV-Werbung als größtes Volumensegment ablösen –> Was bedeutet das für TV-Anbieter? Haben Verlage hier eine Möglichkeit, sich eigene Erlösströme zu erschließen?
  7. Die größte Herausforderung für die Unternehmen ist die Monetarisierung von (nicht zahlenden) Nutzern. –> Müssen alle Verlage zu BigData-Spezialisten werden?
  8. Weltweit wird der Anteil an den Ausgaben für Internetzugang stärker wachsen als der für Inhalte. Wenn das Produktionsmittel „Distributionskanal“ tatsächlich Hauptwettbewerber beim Share-of-purse ist, müssen die Verlage dann von Telekom&Co. nicht auch eine wirtschaftliche Partizipation verlangen?
  9. 2018 werden 2/3 des Umsatzwachstums durch Werbe- und Verkaufserlöse digital sein. –> Setzt künftig jedes Wachtum digitale Investments voraus?
  10. Massives Wachstum ist nur digital möglich. –> Liegt das alleine an der Skalierbarkeit des Geschäftes?
  11. In reifen Märkten ist Wachstum nur digital möglich. –> Wird Kostensenkung zum Alternativprogramm für investitionsschwache Medienhäuser?
  12. USA und Indien werden den App-Markt dominieren –> Bedeutet das nicht, dass Apps maximal eine mittelfristige Rolle haben, aber langfristig andere Wege gefunden werden müssen?
  13. Mobil wächst stärker als alles andere. –> Was bedeutet das für Bewegtbildinhalte/Bandbreite?
  14. Die Suchmaschine(n) werden ihre dominante Position behaupten. –> Wer ist überascht?
  15. Innerhalb des Online-Werbemarktes wird Video das größte Wachstum erreichen. –> Wie werden die Umgehungsmechanismen für Unterbrecherwerbung (analog zum Ad-Blocker) aussehen?
  16. Das Usertracking über Plattformen hinweg wird zu einer zunehmend wichtigeren Herausforderung. –> Brauchen Verlage künftig eigenes Datenschutz-Knowhow?
  17. Digital-first wird zum Standardprozess-Ansatz für Zeitungen. –> Gilt das nicht für Print im Allgemeinen?
  18. Aufstrebende Volkswirtschaften werden das stärkste Wachstum bei Fachzeitschriften verzeichnen. –> Auch hier gilt: Wer ist bereit, in Märkte zu investieren, in denen die Pressefreiheit und damit auch das Recht am Eigentum nicht umfänglich garantiert ist?
  19. China wird zum zweitgrößten Buchmarkt der Welt. –> Wie werden die Zensuranforderungen an westliche Medienhäuser künftig aussehen? Soll man als Verlag da überhaupt mitmachen?
  20. Fachbücher werden den stärksten Umbau zu E-Books erleben. –> Geht das ohne medienneutrale Datenhaltung? Ist die analoge Fachbuchhandlung tot?
  21. Reader werden zu zentralen Wachstumstreibern für E-Books. –> Stellen Reader wirklich eine Hürde da?
  22. Das E-Book-Wachstum lässt stark nach. –> Hat jemand erwartet, dass der Gesamtmarkt durch E-Books wächst?
  23. Wachstum in der Fachinformation wird insbesondere von den USA und China getrieben, gefolgt von Spanien (!), Brasilien und Indien. –> Spanien, warum Spanien?
  24. Verzeichnisanbieter stehen unter Druck. –> Das ist nichts Neues, oder?
  25. Marktforschung und Big-Data-Anbieter werden sich annähern und zur Bedrohung für das Geschäft von Fachinformationsanbietern werden. –> Wer hatte diese Entwicklung auf dem Radar? Ist hier vielleicht die Entwicklungsperspektive für Verzeichnisanbieter?

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