Es besteht kein Zweifel. Deutschlands ökonomische Zukunft hängt weniger von Stahl, Kohle, Steinen, Mörtel oder Maschinen ab als von Software. Software alleine ermöglich die Transformation unserer Wirtschaft ins 21. Jahrhundert. Ohne industrielle Softwareentwicklung hat Deutschland als Sozialstaat keine Zukunft. Wenn man jedoch die aktuelle Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) liest, erkennt man schnell, dass Deutschland ein Problem hat: Wie finanzieren Firmen die notwendige Digitalisierungsanpassung und damit indirekt die Softwareindustrie?
Software ist, um es in der Bankensprache zu sagen, „nicht bankable“. Diese schlichte Formulierung bedeutet, Software wird von Banken nicht als Sicherheit akzeptiert, anders als Gebäude oder Maschinen. Ursache hierfür ist der Umstand, dass Banken über viel Erfahrung in der Finanzierung von Gebäuden oder Firmenübernahmen verfügen. Dazu, das Risiko von Softwareentwicklung abzuschätzen, sind sie aber offenbar kaum in der Lage. Hierzu fehlt es schlicht an Erfahrungswerten und leider wohl auch an Kompetenz. Wird der analoge Mindset in den Banken zu einer Gefahr für den Wohlstand in Deutschland?
Mir sind Fälle bekannt, da haben Verlage keinen Kredit für die Einführung einer Software bekommen. Dabei hätten sie durch den Einsatz dieser Software erkennbare Industrialisierungseffekte erzielt. Ähnliches bei Softwareunternehmen. Obwohl einer unserer Kunden seiner Bank einen ganzen Korb von Verträgen für wiederkehrende Wartungserlöse als Sicherheiten angeboten hatte, lehnte die Bank die Finanzierung einer neuen Produktlinie ab. Ohne private Bürgschaft der Firmeneigentümer war nichts zu machen. Wie finanzieren zukunftsorientierte Unternehmen die digitale Transformation, wenn die analogen Banken als Partner ausfallen?