Digitale Dienstleister: BGH-Urteil ist Investitionsbremse

Eine Narses-Blitzumfrage bei digitalen Mediendienstleistern zeigt: Das BGH-Urteil zur VG Wort wird nicht nur bei Verlagen, sondern auch bei Dienstleistern Auswirkungen haben.

Keinen der befragten Dienstleister lässt dieses Urteil kalt: „Die finanzielle Dimension der VG Wort-Entscheidung ist für einige Verlage lebensbedrohlich.“ Konkrete Sorgen machen sich die IT-Partner der Verlage insbesondere um ihre kleineren und wirtschaftlich schwächeren Kunden. Die Pflicht zur Rückzahlung bereits geleisteter Zahlungen wird dort als existenziell bedrohlich eingeschätzt, „wobei abzuwarten bleibt, was ‚Rückzahlung‘ wirklich bedeutet.“

Nicht alle Dienstleister sind vom BGH-Urteil betroffen

Erkennbar ist, dass sich nicht alle Dienstleister gleichermaßen betroffen sehen. Diejenigen Anbieter, deren Leistungen auf Verlagsseite keine oder nur geringe Investitionen voraussetzen, bestätigen den positiven Ausblick aus der Narses Umfrage im vergangenen Jahr. Ein Vertriebsdienstleister kommentierte: „Abgesehen von den generellen negativen Auswirkungen auf die Erlössituation unserer Verlagskunden gibt es keinen direkten Einfluss auf unser digitales Vertriebsgeschäft.“

Im Vergleich dazu sehen Anbieter, die Verlagen Standard-Software oder IT-Projekte verkaufen, die Lage deutlich kritischer: „Das wird die Bereitschaft und die Möglichkeit, jetzt in IT zu investieren, kurzfristig senken. Obwohl genau das Gegenteil angezeigt wäre.“

Zusammengefasst

Der positive wirtschaftliche Ausblick aus dem vergangenen Jahr hat sich in Summe deutlich eingetrübt.

Narses Umfrage zum wirtschaftlicher Ausblick auf 2016

Bastei-Lübbe investiert in physikalische Nebenmärkte

Bastei-Lübbe erwirbt 51% des Nebenmärkte-Dienstleisters Buchpartner. „Das Angebot, uns an Buchpartner zu beteiligen, war eine große und attraktive Chance für uns, die wir unbedingt nutzen wollten“ zitiert der buchreport den CEO von Bastei-Lübbe. Buchpartner ist der größte Buchversorger für den Lebensmitteleinzelhandel.

Unsere Einschätzung zur investition in Nebenmärkte:

Die Investition in Buchpartner passt nicht erkennbat in die kommunizierte Digitalstrategie des Kölner Medienhauses. Das Geld für den Kaufpreis fehlt für den Ausbau des Digitalgeschäfts. Aber für die Digitalstorry hatten Aktionäre beim IPO vor knapp drei Jahren 9 Euro pro Aktie bezahlt. Und diesen Kurs hat die Aktie seit dem Ausgabetag nicht mehr erreicht.

Der Kauf ist kein erkennbarer Schritt nach vorne.

buchreport-Artikel

Aktueller Börsenkurs bei Finanzen.net

 

Ex-Medien-Vorstand von Heusinger wird Pressesprecher bei HSBC

Das nennt man wohl eine Kehrtwende, und journalistisch einen Scoop: Zuletzt war der renommierte Wirtschaftsjournalist Robert von Heusinger Publizistik-Vorstand bei DuMont  jetzt wird er Pressesprecher bei HSBC Deutschland. Banken und Finanzpolitik waren schon immer sein Thema, jetzt aber wechselt er die Seite. „My passion is finance!“  schreibt er selbst dazu auf Facebook. Aus einem spitzzüngigen, aber allseits geschätzten Beobachter und erfolgreichen Journalismusmanager wird nun ein Akteur bei der deutschen Tochter einer internationalen Großbank.

Keine guten Aussichten für die Medienbranche

Ein echter Verlust für die deutsche Wirtschaftspublizistik und kein gutes Zeichen für die Branche. Man sollte erwarten, dass ein Journalist mit seinem publizistischen Lebenslauf und der Managementerfahrung bei einem Verlag eine neue Heimat findet. Wenn die Besten weder in der Politik noch bei der Vierten Gewalt zu finden sind, werden wir künftig vom Mittelmaß regiert und von Mittelmaß informiert  tempi passati.

Wir wünschen ihm von Herzen eine glückliche Hand und den notwendigen Freiraum von seinen Vorgesetzten bei HSBC, damit sein freier Geist nicht verkümmert. Mit den Panama Papers und der bevorstehenden Brexit-Entscheidung hat er sicher alle Hände voll zu tun.
Personalmeldung bei MEEDIA